Ein Hoch auf die Straßenmusik

Da fuhren wir also los. Ich, Jösu und die heilige Kuh. Mit dabei: Instrumente, Schlafsäcke, ein Zirkel, Kakaobohnen, frisches Quellwasser, eine Handvoll Kleider, das Tagebuch, die Skiausrüstung und noch einiges mehr. Wir beide lernten uns in Zeiten des globalen Theaters kennen. Während wir von der Abteilung für frisches Heu unsere Texte in Richtung Bundeshaus schwurbelten, war er einer der letzten verbliebenen Schweizer Musiker, die ihre Eier in den Hosen (resp. Würde im Menschsein) noch nicht ganz vergessen hatten.

Letzten Sommer düsten wir in den Süden ans Buskers Festival in Ferrara. Ein unvergesslicher Trip, der uns beiden gut in Erinnerung blieb – und nun, da wir grad wieder etwas Zeit hatten, machten wir uns erneut auf. Dieses Mal ging es in den Osten…

Die Welt dreht sich schnell, bei der Musik auf offener Straße, da bleibt sie kurz stehen. Es war schön zu sehen, wie viele Menschen sich die Zeit und einen Moment nahmen, um an- und innezuhalten. Ob frisch verschmähte, tanzende Rastapark-Kiffer, lachende Kinder, ältere Damen (die zum Klang der Mundharmonika gleich zehn Jahre jünger wirken), Studenten aus nah und fern, Alkies, Anzugsträger, Freunde des guten Geschmacks, Bauern oder das Kräuterfroueli – Musik auf der Strasse verbindet und schafft Raum für Begegnungen. Ein jedes gespielte Set hatte seinen eigenen Klang und seine eigens ihm folgende Anekdote. Als schöner Nebeneffekt klimperte gar hie und da die Kasse (… wenn es denn nicht grad im Bus liegen blieb; „Ou ja, ds Kässeli!“) und so war da auch allzeit genügend Münz, um die Maut-Stellen zu passieren und wieder sicher in die Heimat zu fahren.

Danke an Jösu für deinen ehrlichen & authentischen Rock’n’Roll. Und Muh-Muh-Muuuuh, geschätzte Kuh, rein mit der Gitarre und weiterüben, um dereinst auch mal ein Straßenmusikreisli unternehmen zu können!

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