Gratulation an die Schweiz zum Eishockey-Weltmeistertitel!

Sonntagabend, 25. Mai 2025. Es läuft die 64. Minute. Nachdem der US-Amerikaner Tage Thompson bei seinem Abschluss nur den Pfosten trifft, schnappt sich Jonas Siegenthaler hinter dem Tor den Puck. Mit einem Steilpass lanciert er der frisch von der Bank gekommene Andres Ambühl. Das Schweizer Hockey Urgestein, in seinem allerletzten Spiel, bündelt nochmals alle Kräfte, fasst sich ein Herz, umkurvt den amerikanischen Verteidiger. Der wird doch jetzt nicht tatsächlich? Die Avicii-Arena erstarrt, Zuschauer stehen von den Sitzen auf, Ambühl zieht alleine auf den amerikanischen Torhüter los – ein Blick, eine Täuschung, ein Schuss – Boom! Eiskalt oben links zimmert er die Scheibe unter’s Lattenkreuz. Tor! Tooor! Toooooor für die Schweiz! Alle Bänne brechen, die Kamera auf Büeli gerichtet, seine Arme ausgefaltet, ein riesig schelmisches Lächeln erstrahlt wie es die Hockeywelt noch kaum je gesehen hat. Die Schweizer Spieler stürmen von der Bank auf ihn zu, Helme und Handschuhe fliegen in die Luft, Jubelstürme brechen aus. Und noch einmal ertönt Richi im Hintergrund! „Tö-Törörörö“ – Alle singen mit, im Stadion, in der Bar, in der Fanzone, zuhause im Garten, in der Stube. Herr und Frau Müller aus dem Häuschen, das Eishockey-Märchen perfekt, die Schweiz ist Eishockey-Weltmeister 2025!

Montagmorgen, 7.00 Uhr. Ich wache auf. Es war nur ein Traum. Für den Hauch eines Moments kann ein Traum so schön sein. Und dann bleibt die Fantasie des Happyends als bittersüss heilende Pille im silbernen Enttäuschungsschmerz.

Ich betrachte es etwas nüchterner. Ja, es war wieder knapp. Ja, es hätte auf beide Seiten kippen können. Ja, das perfekte Drehbuch wäre dem Hockey-Gott vorgelegen…

Hätti, weti, wäri… wir sind hier nicht in Hollywood! Wir sind im knallhart unberechenbaren und doch so schönen, einzigartigen Eishockeysport! Die Amerikaner, auch wenn grosse Namen fehlen, das ist eine Ansammlung von Talent aus der weltbesten Hockeyliga. Nicht einfach NHL-Cracks, gestandene Stars von Heute, zukünftige Stars von Morgen. Bei allem Respekt, das ist kein Österreich und kein Dänemark. Vieles muss zusammenpassen um so ein Team zu schlagen, und die Schweiz zeigt Jahr für Jahr, dass sie mit diesen Top-Teams mithalten und sie in die Knie zwingen kann. Einfach bis jetzt noch nicht, an diesem Sonntagabend. Muss man als Hockey-Fan akzeptieren. Der Gegner war einen Tick besser und hat verdient gewonnen. Die USA ist verdient Weltmeister geworden. Die Tschechen sind letztes Jahr verdient Weltmeister geworden. Schweden ist 2018 verdient Weltmeister geworden. Dass es jedes Mal so knapp geworden ist, hat auch mit einem zu tun: Leonardo Genoni, The Last Man Standing. Wie er es in diesen grossen Spielen auf internationaler Bühne immer wieder schafft maximal und darüber hinaus zu performen, das ist Weltklasse und beeindruckend.

Im Sport gibt es das Sprichwort, möge der bessere gewinnen. Der Hockey-Gott scheint sich im Final mit Schweizer Beteiligung an dieses Sprichwort zu halten. Einen kleinen Tick war der Gegner im Final besser. Schafft es die Schweiz wieder in den Final, und ist dort einen Tick besser: Dann, ja dann…

Ich mögte es dieser Generation an Hockeypersönlichkeiten von Herzen gönnen, einmal noch diesen verdammten Chübu in die Höhe zu stemmen. Und wem dies vergönnt bleibt, der möge wissen, den Spirit der dieses Team im Innen lebt und nach aussen trägt, der so manches Schweizer Sportherz bewegt, Eishockeybuben und Eishockeymädchen inspiriert und prägt – dieser Spirit kann euch keiner je nehmen und wird noch viele Jahre weiterleben und die Schweizer Sportwelt fortbewegen!

Statt der goldenen Medaille, der goldene Spirit in Form von Teamgeist & Zusammenhalt. Bescheidenheit & Demut. Lockerheit & Spass. Überzeugung & Willenskraft. Und dem Glauben an das Grosse.

Was nicht ist, das kann noch werden! Die finnische Eishockey-Nationalmannschaft hat zwischen 1996 und 2010 sechsmal hintereinander einen Final verloren. Viermal bei der Hockey-WM, einmal bei Olympia, und einmal beim World Cup of Hockey. Bevor es 2011 wieder eine Goldmedaille gab und seither zwei weitere WM-Goldmedaillen dazugekommen sind und gar der Titel bei Olympia 2022.

Das soll keine Erwartungen schüren. Es ist sowas von nicht selbstverständlich als Hockey-Schweiz bei einer Eishockey-Weltmeisterschaft das Finale zu erreichen – und nun zweimal hintereinander, das ist grosses Kino! Viel eher soll es zeigen, dass jede Final-Durststrecke ein Ende haben kann und haben wird; Gäu Hockey-Gott, irgendeinisch zapplet dr Puck im richtige Netz! Ob imne Jahr, i füüf, i zäh, oder i füfzg, das weisch nume Du, aber mir fröie nis druf! Und dann heisst es auch wahrhaftig: Die Schweiz ist Eishockey-Weltmeister!

DANKE an das Schweizer Eishockeynationalteam.

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