Sommer 2023: Richtig viel CO2 verpuffert (Impressionen & Erlebnisbericht)

In der Abteilung für frisches Heu neigt sich der Sommer 2023 dem Ende entgegen. Ich bin ganz schön rumgekommen und habe mit meinem CO2-Verbrauch die Pflanzen in der Schweiz, in Schweden und in der Slowakei gut gedüngt. Es war:

Naja, was heisst schon perfekt? Ich bin noch dabei, zu lernen, mit dem zufrieden zu sein was ich habe, und was ich bin. Es ist spannend und im Bewusstseinswandel stecken wir wohl alle zusammen drin. So, und nun von der Philosophiestunde zum GnueHeuDunge-Sommer 2023. Offiziell hat der ja am 20. Juni 2023 begonnen – bei mir ist das jeweils schon etwas früher – früher und er geht dann auch länger 😉

Augstmatthorn

Ende Mai endet die Frühlingsmarktsaison und Ende Mai ging’s hoch auf’s Augstmatthorn. Es ist und bleibt einer der schönsten Aussichtsberge im Kanton Bern – Morgenstund hatte tatsächlich Gold im Mund und zusammen mit meinen wunderbaren Workaway-Frauen ging’s mitten in der Nacht los und hoch auf den Berg:

Schön war’s!

Vom Berg zum Mini-Mountain-Festival

Und dann, ja dann fand das erste Mini-Mountain-Festival statt. Es war ein kleiner Traum, mal bei mir auf dem Berg ein kleines Festival oder eine Konzertsession zu veranstalten. Nachdem das erste Datum in’s Wasser fiel, klappte es dann doch noch. Familie, Bekannte, Freunde, ein kleiner, feiner Kreis, sie kamen, alle etwas spät, aber sie kamen. Und so stand der Pfingstsonntag unter dem Motto: Gute Musik, feines Essen, schöne Menschen, Bergkulisse, Feuerfackel, Sternenhimmel und eine lauschig, stimmige Atmosphäre – es hat einfach gepasst und es war ein wunderbarer Tag der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Nachfolgend ein kleines Impressionsvideo:

Viva Ticino

Im Juni standen erstmal ein paar häusliche Tage auf dem Programm. Gartenpflege, Grill rausholen und die langen Sommerabende geniessen. Es folgte ein Besuch und eine Geburtstagswanderung im schönen Tessin:

Auf nach Schweden

Nach einer weiteren ausgiebigen und abenteuerlichen Wanderung (Schnee, ganz viel Schnee..) von der Griesalp über die Sefinenfurgge nach Mürren ging’s bald einmal los mit dem ersten sommerlichen Roadtrip in Richtung Schweden. Nach Jahren der Studien-Abstinenz entschied ich mich, eine Ausbildung zum Outdoor-Guide zu machen. Als Freund der Natur ist das eine gute Sache, ich möchte mehr und mehr sicher draussen bewegen können. Das erste Modul fand im Wald in der Ostschweiz statt – das Zweite nun eben in Schweden, mit dem Thema „Seekajak“. Etwas unterhalb von Stockholm in Schäreninsellandschaft erwischten wir eine traumhaft schöne Woche, kayakten von Insel zu Insel, übernachteten auf Felsen und in Hängematten, lernten den Kompass zu bedienen, Karten zu lesen, als Einzelner für eine Gruppe zu kochen und – auch eine interessante Aufgabe – uns in freier Natur ein schönes Plätzchen zu suchen und mit Naturmaterialien unserer eigenen Biographie und Führungspersönlichkeiten unseres Leben’s auf die Spur zu kommen und nachzuzeichnen. Was im Kurs auch zu beobachten ist, das (Achtung Unwort) Klima innerhalb unserer Gruppe ist sehr stimmig. Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen, vom Chefarzt zur Vloggerin zum Schwererziehbaren zum Aluhut, von jung bis alt, Mann und Frau ist alles dabei – wir sitzen oft im Kreis, lachen zusammen, Mensch hier und Mensch dort öffnet sich, und es gibt dann auch ganz interessante Gespräche. Das einfache Leben, draussen, wo man einfach noch sich selbst sein kann. Ich lerne auf jeden Fall viel und kann die Ausbildung sehr empfehlen. (www.planoalto.ch)

Nach der Woche mit der Gruppe war ich froh, ein paar Tage Zeit für mich zu haben. Die Kurswochen sind auch intensiv, so hiess es: Runterfahren, erholen. Und dann ging’s nochmal ein paar Tage raus auf hohe See, diesmal alleine mit dem Kayak. Es war wellig und bei meinem Kayak waren die Pedale defekt. In der Gruppe ist man allzeit aufgehoben, alleine ist’s dann nochmal eine andere Herausforderung. Es tat aber gut, rauskommen aus der Komfortzone, das zu händeln, über offenes Meer zurück und das Kayak wieder umtauschen. Mit dem zweiten Kayak war dann auch alles in Ordnung – ich padelte durch einen Kanallandschaft, lauschte den Vögeln und suchte mir eine einsame, schöne Insel, wo ich dann in aller Seelenruhe Zeit hatte, mein Camp aufzubauen, dem erstmalig spürbaren schwedischen Regen zu trotzen, und anschliessend genüsslich ein Bier zu saufen. Schweden war toll, ein teures, aber landschaftlich wunderschönes Land… wenn auch nicht ganz so spektakulär und imposant wie der norwegische Nachbar.

Dänemark

Zurück ging’s über den Landweg. Auf der Suche nach einem lohnenswerten Zwischenstopp hörte ich von der Halbinsel Møn und so gab es dort noch einen zweitägigen Abstecher. Die Kreidefelsen-Landschaft war sehr eindrücklich, dazu die mystische Waldlandschaft, der schmackhafte inseleigene Gin und das raue, nordische Flair mit viel Wind und Regen, mal wild, mal ruhig und still – es schwappte dies so richtig über an diesen Tagen.

Festival-Feeling

Der Juli stand dann ganz im Zeichen der Festivals. Hach wie schön, mit dem Bus irgendwo an einen unbekannten Ort zu fahren, Live-Musik geniessen, neue Bekanntschaften machen, die Festival-Atmosphäre aufsaugen und sich einfach treiben lassen. Beim Openair Bivio, das zweitletzte Dorf unterhalb vom Julierpass, konnte ich gleich spontan an der Bar mithelfen und mir so mein Festival-Bändeli verdienen. Dann, am nächsten Morgen, den leichten Kater mit Yoga wegdehnen, ein kaltes Bad im Bergbach nehmen, mit Alfredo auf einer Kräuterwanderung einheimische Pflanzen kennenlernen, mit Jacky Augustin bei einer Kakaozeremonie das heilige Getränk erst priesen und dann im Mund zergehen lassen, und den Abend bei Konzerten und Drum’n’Bass in der Jurte ausklingen lassen. Bevor am dritten Tag noch der Hausberg bestiegen wurde. Das Openair Bivio, klein aber sowas von OHO, ich komme gerne wieder!

Das Leben

Ich schau ja auch immer gerne, was mir so zufliegt im Leben. Nicht zu strukturiert, nicht zu viel zu planen, ja nicht zu viel Termine… Irgendwie kam ich dann auf ein Festival Namens „Herzberg“ in Deutschland. Deutschland? Nicht gerade DIE Sommerdestination – und doch, es hörte sich spannend an – also gut, wieso nicht, auf nach Herzberg. Allein schon der Name, herrlich. War in der Schweiz noch heller Sonnenschein und ohne den Wetterbericht begutachtet zu haben, erwartete mich beim grossen Bruder dann strömender Regen und ganz viel Matsch. Zumindest die ersten beiden Tage. Ist’s am Anfang noch etwas ungemütlich, gewöhnt man sich schnell dran. Und wie heisst es so schön, Barfuß im Dreck laufen: eine Wohltat. Das Festival war toll, die Atmosphäre, die Musiker, die Besucher – hie und da ein bisschen Hippie-Style und viele langjährige Kenner der Musik. Ich wurde gut aufgeklärt über die 60er, 70er und 80er und kommst du aus der Schweiz, hat dir jede/r Deutsche/r irgendeine Story zu unserem Land. „Da hab ich mal gearbeitet“, „Mein Sohn lebt dort“, „Da gehen wir all Jahr in die Skiferien“, „Dort haben sie mich mal mit Gras erwischt“, es war allemal entspannt sympathisch und auch vom Herzberg-Festival nehme ich nebst super Konzerten mit Qualitätsmusik viele herzhafte Erinnerungen mit nach Hause. Bei den folgenden Bildern gilt: Hinsehen auf eigene Verantwortung.

Wandern in den Glarner Alpen und ein Taste Uhuru

Zurück in der Schweiz ging’s auf Wanderschaft in den Glarner Alpen. Es dauerte etwas bis wir ein geeignetes Plätzchen zum Nächtigen sichteten, da wurden wir auf saftig grüner Wiese doch noch fündig. Das Risotto schmeckt draussen doppelt so gut und der Aufstieg zum Tierberg am frühen Morgen fühlte sich ohne Gepäck dann eher wie ein gemütlicher Morgenspaziergang an. Auf dem Heimweg flog mir noch das Uhuru-Festival auf dem Weissenstein in Solothurn zu und irgendwie zog es mich noch dorthin. Ich konnte gerade noch an einem der vielen vielfältigen Workshops teilnehmen – eine Art „Spiel mit deiner Stimme“ – erfreute mich an den Workshop-Präsentationen am Abend, einer mal wieder spannenden Begegnung und der wunderbaren Rede eines Mexikanischen Urstamm-Oberhaupts – extra für dieses Festival und erst noch zum putzen aus Mexiko angereist – erstrahlte er mit seiner Aura den ganzen Saal.

Roadtrip Slowakei

Als Sommerabschlussreisli folgte ein Trip in die Slowakei. Wir tanzten zu elektronischer Musik auf der Burg Devin, begutachteten die imposanten Schlösser und Burgen in und um Bratislava, und als ich schon auf Heimreise und in Österreich nächtigte, kehrte ich dann doch nochmal um („..denn eigentlich muss ich ja nicht zwingend zurück und habe auch noch nicht so viel gesehen vom Land“). Um anschliessend noch auf slowakischem Festland und in der Westtatra auf Wanderschaft zu gehen. Highlight war das Gebiet der Mala Fatra, mit abenteuerlichen Wanderwegen, Schluchten, Wasserfällen und idyllischer Natur. Die Slowakei: üppiges, köstliches Essen und ein zum Campen sehr schönes, noch ursprüngliches, günstiges Reiseziel mit Retro-Campingplätzen, Feuerstellen und freier Platzwahl.

Jetzt, zurück in den Bergen, bin ich froh, noch ein paar Tage Zeit zu haben, die Sommerpause etwas ausklingen zu lassen und Kraft zu schöpfen für den nächsten Lebensabschnitt. In diesem Sinne:

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