Ich habe das Privileg, dass ich diesen Winter in einer Weidhütte ohne Strom und ohne fliessend Wasser verbringen darf. Freiwillig.
Ein schönes, wenn auch herausforderndes Abenteuer. Kleine Anmerkung zu Beginn: Ich will jetzt da nicht einen auf Obernaturbursche machen, dass bin ich nicht. Was ich aber über die Jahre schätzen gelernt habe, ist dieses einfache, naturverbundene Leben. Das Leben wo Mann den Komfort schätzt, und ihn doch nicht unbedingt braucht.
Das Leben in der Weidhütte ist ziemlich autark. Ja, ich hab mein Smartphone und eine Powerbank, um nicht ganz von der Welt abgeschottet zu sein. Und da bin ich nun dran, eine gesunde Balance zu finden zwischen „Ja, ich bin doch noch ein Teil der Zivilisation“ und „Nein, ich besinne mich ganz auf dieses Winter-Abenteuer“.
Genug gelafert. Wie ist das denn jetzt so in dieser Weidhütte? Nun, wenn man nicht viel hat, soll man bekanntlich bei den Grundbedürfnissen beginnen. Die gute, alte maslowsche Pyramide. Essen hab ich was angebunkert, ein Dach und ein Bett ist vorhanden, um den Kerzenbestand steht’s gut, Wasserquelle find ich, nur das Holz, das geschätzte Holz ist ausgegangen.
Daher standen die letzten Tage ganz unter dem Motto: „Meh Houz vor dr Hütte“. Richtigs Holz, wohlgemerkt. 🙂 Im Holzlager unterhalb der Hütte waren noch ein paar prachtvolle, gut getrocknete Stämme zu finden; denen hab ich mich angenommen. Erst gesägt, dann gehackt. Stunde um Stunde, Stamm um Stamm.
Auch wenn der Unterarm etwas zu spüren war, hat mir die Arbeit viel Freude gemacht. Und Erfüllung geschenkt. Eine warme Stube, sich die auch etwas selbst verdienen.
Denn ja, es wird ziemlich kalt hier. Teils war ich die vergangenen Monate schon in der Hütte, da hatte es noch genug Holz. Da wurde dann einfach eingeheizt und nach Lust und Laune Holz nachgebuttert. Diesbezüglich hat sich mein Bewusstsein etwas gewandelt, das Holz hier ist endlich, ich möchte mit wenig auskommen und kann nicht zur Hütte fahren, also sollte auch beim Holz etwas Mass gewandt werden.
So lautet die neue Taktik: Am Morgen einmal richtig einheizen, damit es warm wird. Den Tag durch gilt Feuerabstinenz, und Abends, ja Abends darf dann ein schön lauschiges Feuer die Stube erwärmen. Einmal kurz und kräftig anfeuern, dann immer schön nur grad so ein „Schittli“ nachwerfen, dass der Verbrauch im Rahmen bleibt, die Flamme jedoch nicht erlischt und das „Füürli“ ein paar Stunden genüsslich vor sich herlodern kann..
In diesem Sinne: Ein Hoch auf das Holz, vor und hinter der Hütte. Auf das Feuer. Und auf eine schön warme Stube in der kalten, verschneiten Schweizer Winterlandschaft.
Hey Jan, wenn nicht du, wer dann? Echt toll geschrieben, bravo! Ich wünsche dir warme Stunden und viel Freude in deiner Hütte!
Wau tolle Worte, und eine wunderschöne Art zu Leben.
Einfach frei sein.
Ist schon irgendwie beneidenswert, wie du dort die Zeit verbringst. Diese Einfachheit hat schon etwas Reizvolles. Finde, die umliegende Natur und die Abgeschiedenheit kompensieren im gewissen Maße die damit verbundenen Herausforderungen.
Möge das knisternde Feuer in deiner Stube weiterhin Wärme und Geborgenheit inmitten der wunderschönen Landschaft spenden 😉☺️